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Veränderungen 1836-1917

Nach rund 40 Jahren erfolgten Veränderungen an der Windanlage. Die Arbeiten führte 1836 bis 1842 der Orgelbauer Heinrich Rasche (Rostock, später Doberan) aus. Da Erfolg ausblieb, arbeitete 1842 und und 1852 der Wismarer Orgelbauer Friedrich Wilhelm Winzer. (Unter seinen Mitarbeitern war August Neuburger, der sich handschriftlich in der Orgel verweigt hat. Neuburger hatte bei Friedrich Friese in Schwerin gelernt und wurde letztlich 1848 erfolgreicher Werkführer bei Aristide Cavaillé-Coll in Paris). Erste Dispositionsänderungen finden statt.

1879 und 1885 arbeitete der Stralsunder Orgelbauer Friedrich Daniel Albert Mehmel an der Orgel. Seine Beiträge bestanden hauptsächlich in Barkermaschinen für die Traktur.

Von 1886 bis 1911 war der Rostocker (Gehlsdorfer) Orgelbauer Carl Börger an der Orgel. 1905 baute er eine neue Magazinbalganlage und fügte das erste elektrische Gebläse hinzu (Fa. Pollrich, Leipzig). Er stimmte die Orgel einen halben Ton tiefer auf Kammerton. 1907 fügte er der Orgel ein Schwellwerk mit 16 Registern und 4 weitere Pedalregister hinzu. Dazu verwendete er pneumatische Kegelladen.

1917 wurden im Zuge der Zinnpfeifenablieferung nicht nur die verlangten Prospektpfeifen entfernt, sondern insgesamt 42 Register bzw. 3.200 Pfeifen abgegeben. 18 Holzregister waren unbrauchbar geworden, so dass nur mehr 23 Register spielbar blieben.

Der Verbleib „moderner“ Register deutet auf den Plan einer spätromantischen Großorgel, welche anscheinend nach Kriegsende unter teilweiser Einbeziehung des vorhandenen Materials geschaffen werden sollte. Diese These wird bestätigt durch die Akten im Kirchenarchiv: Kostenvoranschläge der Fa. Sauer (Frankfurt/O.) und der Fa. Koulen (Augsburg) aus dem Jahr 1919, welche erhaltene Stimmen mit einplanten. Mit letzterer Firma wird sogar ein Vertrag geschlossen und eine erste Rate bezahlt.

1921 ist die Firma Koulen mit der Wirtschaftskrise untergegangen. Der Rostocker Torso von 1917 verblieb unverändert. 1928 wurden Prospektpfeifenattrappen aus bemalten Holzlatten eingestellt.

Disposition der Rest-Orgel von 1917

Die Aufzeichnung erfolgte im Jahr 1934 – heute noch erhaltene Register sind mit + gekennzeichnet, Register mit dem Zusatz W stammen von Winzer:

Hauptwerk (II)

Hohlflöte 8′ + W
Fagott 16′ +
Trompete 8′ +
Altes Pedal
Majorbaß 16′
Violonbaß (1907) 16′ +
Subbaß 16′
Quinte 10 2/3′ + W?
Violoncello (1907) 8′ +
Gedacktbaß 8′
Posaune 32′ +
Posaune 16′ +
Klairon (1907) 4′ +

Fernwerk (I) (Schwellwerk)

Lieblich Gedackt 16′ +W?
Geigenprinciapl 8′
Flauto traverso 8′
Lieblich Gedackt 8′
Terpodion 8′ W?
Oktave 4′ +?

Oberwerk (IV)

Trompete (1911) 16′ +(8′)

Kleinpedal (1907, pn. Kegellade)

Principal 16′ +
Subbaß 16′ +
Principal 8′ +
Cello 8′ +
(Still-)Posaune, (durchschlagend) 16′

Mittelwerk (III) (Schwellwerk 1907, pn. Kegellade, ausgebaute Oberoktave)

Bourdon 16′ +
Principal 8′ +
Hohlflöte 8′ +
Gamba 8′
Holzgeige 8′
Zartflöte 8′ +(4′)
Salicet 8′ +
Vox celeste II 8′ + (1 Chor)
Gedackt 8′ +
Oktav 4′ +
Hohlflöte 4′
Progressio harmonica 3-4f.+
Scharf 4f. +
Fagott (durchschl.) 16′ *
Trompete (durchschl.) 8′ *
Trompete (durchschl.) 4′ *

*) geringe Reste dieser Pfeifen bei Fa. Scheffler/Sieversdorf eingelagert

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