
Die Restaurierung der Großen Orgel der Rostocker Marienkirche
In den hier abrufbaren Beiträgen zur Geschichte der Orgel der Marienkirche wird erkennbar, dass seit 250 Jahren ein Missverhältnis zwischen der eindrucksvollen optischen Erscheinung der Orgel und ihrem wenig faszinierenden Klang besteht.
Unsere Vision ist,
- der Rostocker Marienkirche Klänge zurück zu geben, die diesem Bauwerk entsprechen,
- Klänge, nach denen in Rostock über 250 Jahre gesucht wurde : von poetischer Zartheit bis zur fülligen Pracht,
- Klänge, die allen Besuchern der Marienkirche spirituelle und erbauliche Erfahrungen ermöglichen, unabhängig von ihrer religiösen oder kulturellen Zugehörigkeit.
Die einzelnen Aufgaben:
- Restaurierung des barocken Ensembles von Orgelfront, Empore und Fürstenloge, Reinigung und Sicherung von Schnitzwerk, Farbfassung und Vergoldung
- Räumliche Reorganisation des Inneren der Orgel unter Beachtung des historischen Tragwerks
- Kritische Würdigung des vorhandenen technischen Bestandes (besonders der aus mehreren Epochen stammenden Pfeifen) in Hinblick auf die weitere Verwendung, sorgfältige Restaurierung des ausgewählten Materials
- Neuanlage der Steuerung des Instruments in klassisch-mechanischen Techniken zugunsten höchster Zuverlässigkeit und Nachhaltigkeit
- Ergänzung des so überarbeiteten Instruments mit neuem Pfeifenwerk und neuer Technologie nach den für große Instrumente international üblichen Maßstäben
- Öffnung des Instruments für zeitgenössische Orgelmusik, Randbereiche des Orgelklangs, Eignung für Improvisation, zugleich Stärkung aller Fähigkeiten für klassische Orgelmusik
- Steigerung der Attraktivität für bereits erschlossene wie auch bisher unerreichte Schichten von Publikum und Musikschaffenden
Ein Anfang ist gemacht
Eine umfassend besetzte Expertenkommission hat mit den den Planungen der Maßnahmen begonnen. Die vielen nötigen Voruntersuchungen konnten durch zahlreiche Zuwendungen an den den örtlichen Kirchenmusik-Förderverein ermöglicht werden. Lesen Sie auf der Unterstützer-Seite>, wer sich bisher finanziell engagiert hat. Die nachfolgende Zeittafel zeigt die aktuell anliegenden Schritte:
Zeitachse (zum Öffnen klicken)
1998
- Einladung an fünf Orgelbaubetriebe zur Untersuchung des Instruments und Abgabe von Konzepten auf Initiative von KMD Joachim Vetter
1999-2000
- Vorschläge zu Neubauten im historischen Gehäuse ohne oder mit geringer Einbeziehung vorhandener Substanz, in einem Fall historisierender Neubau nach Marx 1793 unter Einbeziehung erhaltener Substanz – keinerlei konkrete Umsetzung
2006
- Die Kirchengemeinde nennt in der Stellenausschreibung zur Nachbesetzung von KMD Joachim Vetter die fachliche Befähigung zur Begleitung eines Orgelbauvorhabens als Anforderung
2007
- Abschluss der Sanierung des Hochgewölbes, Orgel wird ausgereinigt
- Erstmals seit Jahrzehnten geschlossene Gebäudehülle, Ende größeren Staubeintrags, unter diesen Bedingungen etwas verbesserter Orgelklang
- Karl-Bernhardin Kropf tritt Nachfolge von KMD Joachim Vetter an – er verfügt über ausgeprägtes Interesse am Orgelbau und spezielle Schulung.
In den nächsten Jahren Beseitigung einiger lange geduldeter kleinerer Mängel im Instrument
2009
- Veröffentlichung einer CD mit dem aufgefrischten klanglichen Zustand
- Kirchengemeinde lädt Orgelbauer und Sachverständige zu einem Symposium – Intensive Diskussion von Potential und Unzulänglichkeit des Instruments, Anerkennung einiger Qualitäten, immer noch skeptische Grundstimmung
2012
- Gründung des Fördervereins für Kirchenmusik in der Kirchengemeinde
- In den Jahren seit 2009 viele Fachbesucher an der Orgel, Gespräche mit dem Organisten, zunehmendes Interesse am Potential des Instruments und Optimismus für Restaurierung
2017
- Übergabe einer speziell entworfenen Truhenorgel durch den Förderverein, auch bereits gedacht als Ersatzinstrument für die Dauer von Arbeiten an der Großen Orgel
- Diese Orgel wurde in drei Jahren Vereinsarbeit aus Kleinspenden und Patenschaften finanziert, im Anschluss Bekundung des Fördervereins, die Restaurierung der Großen Orgel vorzubereiten
- Kirchengemeinde schichtet Gelder um, damit Erkundungsarbeiten für die Orgelrestaurierung möglich werden
2018
- Gründung einer Orgelkommission
- Verzögerungen durch nötige Abstimmung mit dem Landesdenkmalamt betreffend Umfang und Art der Voruntersuchungen
2019
- Beauftragung von Gutachten, Aufmessung und historischer Erkundung der Oberflächen, der Orgelempore (incl. Fürstenempore darunter) und der inneren Struktur des Instruments. Die Geschichte der orgelbaulichen Teile ab 1793 ist relativ gut dokumentiert.
- Im Rahmen des Bach-Festes im Mai 2019 letztes eintrittspflichtiges Konzert der Orgel vor Beginn der Restaurierungsmaßnahmen (unabhängig vom tatsächlichen Beginn derselben)
2020
- Laservermessung der Orgel, Akustische Untersuchung
- Verzögerungen aufgrund der Corona-Problematik
2021
- Dokumentation der Farbfassung von Orgel, Orgelempore und darunterliegender Fürstenloge.
- Vergrößerung der Orgelkommission im Rahmen der neuen Bauordnungen der Nordkirche, erste Beschränkung der möglichen Richtungen des Projekts mit Ausschluss einer historisierender Rekonstruktion (Zustand um 1780) oder reinen Restaurierung des aktuellen Bestandes (1907, 1938, 1983)
2022
- Ausarbeitung eines Konzepts für die Renovierung und Umgestaltung der Marien-Orgel, denkmalpflegerische Abstimmungen
- Vorbereitung eines beschränkten Wettbewerbs unter ausgewählten Orgelbaubetrieben zur Untersuchung der Machbarkeit, zur Entwicklung neuer Ideen und zur Feststellung des Finanzbedarfs
- Statische Untersuchung des Tragwerkes in der Orgel und der Orgelempore
2023
- Bewertung der von den Statikern erkannten Probleme in der Aufhängung der Seitenflügel des Orgelgehäuses
2024
- Durchführung eines zweistufigen EU-weiten Planungswettbewerbs zur Ermittlung der möglichen technischen Umsetzung auf Basis des von der Orgelkommission erstellten Konzepts
2025
- Ausbau des Fundraisings
- Präzisierung des Orgelkonzepts auf Basis der Beiträge zum Planungswettbewerb
- Vorbereitung der statischen Ertüchtigung im Orgelgehäuse